Von Wahrheit, Wissen und anderen Irrtümern

„Die Wahrheiten der Menschen, sind die unwiderlegbaren Irrtümer.“

Wie Nietzsche einmal passend bemerkt hat… Mit dieser These möchte ich mich heute einmal genauer befassen:

Damit wir das aber von einer ähnlichen Ausgangslage betrachten können, vorweg ein paar zu klärende Grundsätze, die nur als hypothetische Sicht der Dinge dienen. Es kann sein, dass für dich eine andere Wahrheit gilt, doch ich möchte dir einen Einblick in meine Betrachtungsweise geben.

Wir sind so winzig kleine Punkte in so einem unfassbar großem Universum. Und doch ist jedes einzeln gelebte Leben aus dem Herzen, unbeschreiblich wertvoll, lebenswert und einzigartig.

Wieso einzigartig, wenn wir doch so viele sind? 

Jeder Mensch, hat seine ganz eigene Geschichte. Seine eigene Vergangenheit und Zukunft. Seine eigenen Ängste, Sorgen, Wünsche und Hoffnungen. Und jeder hat den freien Willen und es damit selbst in der Hand, was er/sie aus all dem macht und wie er/sie damit umgeht. Je nachdem, kannst du dich als Opfer der Geschehnisse sehen oder als Mit-Verursacher auf dem Prinzip von Ursache und Wirkung, deine Schöpferkraft zu  entfalten.

Ich glaube, dass wir im Kern alle ähnliche Wünsche und Ängste haben. Dazu gehört zum Beispiel der Wunsch nach bedingungsloser Liebe. Einfach so angenommen zu werden wie man ist, ohne etwas dafür leisten zu müssen. Ebenso Wertschätzung für das zu erhalten, was man tut.

Viele erliegen der Forderung – meines Erachtens ein Irrtum – dass diese Bedürfnisse von den Mitmenschen erfüllt werden müssen. Das führt oft zu Enttäuschungen und es werden seltsame Strategien entwickelt, um irgendwie diese innere Leere zu kompensieren.

Du bist der Mensch, mit dem du ein Leben lang zusammen bist

Hast du schon mal versucht:

  • Dir selbst das zu geben, was du dir von anderen wünscht?
  • Dich selbst mit allem anzunehmen, zu lieben und wertzuschätzen, was du bist?
  • Mitgefühl mit dir und deinen Launen zu haben?
  • Hältst du noch an etwas Vergangenem fest, was dich jetzt ausbremst?
  • Das, was du bislang als deine Wahrheit gesehen hast, zu hinterfragen?

Deine bisherige Definition von Wahrheit basiert auf dem, was du in der Vergangenheit erlebt hast. Daraufhin denkt es in dir eventuell folgendes: „JA, doch was geschehen ist, kann ich ja nicht mehr beeinflussen, also ist das jetzt so in mir abgespeichert, wie ich das nun mal erlebt habe.“

Demnach ist Zeit auch ein interessanter Irrglaube. Denn das was vergangen ist, liegt zwar hinter uns, doch ist auf der emotionalen Ebene auch im jetzigen Moment präsent. Aus den Erfahrungen die wir gemacht haben, formen wir die Brille durch die wir jetzt auf das Leben sowie in unsere Zukunft schauen.

Doch nicht selten sind die Gläser getrübt von unangenehmen Erinnerungen und daraus resultierenden Überzeugungen; Von sich oder der Welt.

Es gibt Punkte im Leben, wo du vielleicht nicht weiter weißt, dich hilflos oder ohnmächtig fühlst. Gerade dann fällt es oft schwer, dich daran zu erinnern, dass du dein Schicksal selbst in der Hand hast. Jede Entscheidung die du triffst, hat Auswirkungen auf den Verlauf deines Lebens.

Ein weiterer – meines Erachtens – Irrweg der Menschen ist, zu denken, wir müssten die mental „richtige“ Entscheidung treffen. Wie kann eine falsch sein? Jede Entscheidung aus dem Herzen führt zu einer Erfahrung, die ein weiterer Lernschritt ist auf dem Weg zur Selbsterfüllung.

Du erfährst dich selbst und deine Rolle in der Welt immer wieder neu

Es wäre schade, aus Angst davor etwas Falsches zu tun, eine neue herzerweiternde Erfahrung auszuschlagen. So würdest du stecken bleiben, an dem Punkt wo du bist.

Dabei kannst du mit einem Wimpernschlag alles, was du bisher für richtig gehalten hast, hinterfragen. Dein Weltbild über den Haufen werfen, alte Überzeugungen aussortieren, neue Erkenntnisse etablieren und ein neues basteln.

Dich auf ein Weltbild festzulegen, beschneidet dich selbst in den vielfältigen Möglichkeiten der Erfahrungen. Aus Angst davor wieder verletzt zu werden, keine neue Beziehung einzugehen, zum Beispiel. Am Ende hast du dir nur selbst die Möglichkeit genommen, eine neue Erfahrung zu machen, weil du die alte nicht loslassen konntest.

Egal wie eine gemachte Erfahrung in deinem inneren Richtersaal bewertet wird, sie hat dich einen Schritt weitergebracht. Auch jene, die sich unangenehm anfühlen. 

Wir lernen über die Verknüpfung von Gefühlen. Wissen ist nichts, ohne eine Empfindung dazu. Denn Gefühle sind das, was uns antreibt, was uns bewegt.

Manchmal mag es dir so vorkommen, als hätte sich die ganze Welt gegen dich verschworen. Als stecktest du fest in einer endlosen Abwärtsschleife von unglücklichen Vorfällen.

Dann nimm einen Moment innerlich Abstand davon. Betrachte dich selbst in der Situation und frage dich:

  • Was ist gerade mein Bedürfnis?
  • Was denkt es in mir?
  • Was gibt es für negative Überzeugungen und Glaubenssätze in mir?

Da kannst du zum Beispiel sehr gut mit einer Schöpfung> arbeiten. Um diese Stimmen auszudrücken, das Muster zu durchbrechen und loszulassen.

Denn du bist es selbst, der/die dich in den Fängen der absteigenden Spirale hält. Deine Glaubensmuster bilden die Begrenzungen deiner Möglichkeiten. Auch die Variationen der Perspektiven, mit denen du dich selbst, die Welt und die Situation betrachtest.

Das Kartenhaus der Wahrheit

Meine Erfahrung ist, dass dieses Konstrukt an Überzeugungen und vermeintlichen Wahrheiten immer wieder mal einzureißen, sehr wohltuend sein kann. Nimm dir jedoch drei Grundfesten, an denen du es wieder aufbaust. Bei mir sind es zum Beispiel:

Ich weiß, dass ich nicht weiß 

Alles ist Energie

Die Welt ist ein Spiegel meiner Selbst

Nichts passiert ohne Grund

Auch diese verändern sich mit der Zeit, aber es braucht ein Fundament, welches stehen bleibt, wenn du dein Kartenhaus von unwiderlegbaren Irrtümer einstürzen lässt.

Doch Veränderung ist etwas, vor dem sich viele fürchten. Es ist aber auch das, was uns am meisten voran bringt. Wer mit 50 noch dieselben Überzeugungen hat, wie mit 20 ist nicht viel innerlich gewachsen.

Damit meine ich nicht die klassischen Grundwerte, die unsere Gesellschaft prägen und ein Minimum an Harmonie schaffen. Sondern all das, was du glaubst zu wissen. Über dich, über das wie die Welt funktioniert, über Geld, über Beziehungen über alles. Das, was du für Wahrheiten hältst, sind nur Konstrukte. Die du von Kindesbeinen an entwickelst, um dir die Welt zu erklären, das Umfeld einschätzen zu können und dich anzupassen.

Doch du wirst nicht richtig frei sein können, deine wahrhaftige Wesensart nicht ausleben können, wenn du an diesen alten Strukturen festhältst. 

Also hab Mut zur Lücke! Der Lücke, in der du kurz deinen Verstand außer Betrieb nimmst und ganz zurück zu dem Ursprung des „Ich bin“ kommst.

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