Der Schmerz des Lebens – und wie er Dein Freund wird

Schmerz

Der Schmerz des Lebens ist ein Urschmerz, den wir alle haben. Ob wir ihn nun gerade fühlen und damit in Kontakt sind oder nicht.

Er begleitet uns seit Beginn der Schöpfung. In bestimmten Situationen kommt er hoch und zeigt sich. Du bist ihm sicher schon begegnet.

Ich kenne ihn gut. Er zeigte sich bei mir früh in der täglichen Routine des Haushalts. Abwaschen, immer wieder abwaschen. Wischen, immer wieder wischen. Bei allen Tätigkeiten, die scheinbar endlos auftauchen, hatte ich damit kämpfen. Kein Ankommen am Endziel. Kein wirkliches Fertig werden.

Über die Jahre habe ich gelernt diese Aufgaben meditativ zu machen und mir so angenehm wie möglich zu gestalten.

Doch der Schmerz des Lebens zeigte sich auch wieder. Diesmal an anderer Stelle: In den Prozessen der Heilung, des Wachstums und der inneren und äußeren Entwicklung.

Bei intensiven erfolgreichen Schritten kam, nach dem euphorisiertem Hoch, ein Tief der Sinnlosigkeit und Müdigkeit.

Warum….?

… eine leise Hoffnung in mir hatte die Illusion, wenn jetzt nur noch dieser eine Prozess, dieses eine Ziel erreicht ist, dann bin ich da. Dann bin ich angekommen. Dann bin ich fertig.

Ja, ich habe auf meinem Weg unzählige Ziele erreicht und mich gefreut. Neue Türen geöffnet, neuen Welten betreten und mein Leben stets erfüllter gestaltet. Die Prozessbelohnungen wurden und werden immer gigantischer.

Einmal hatte ich sogar das Gefühl umfassend fertig zu sein. Das war in Norddeutschland. Aus unserem Kuhstall hatten wir Seminarräume und Gästezimmer gezaubert. 320 qm frisch eingerichtet und erfolgreich eingeweiht.

5 Jahre hatten wir auf dieses Ziel zu gearbeitet, geschöpft und mit vereinten Kräften kreiert. Dann waren wir da. Fertig.

Was für ein Feuerwerk an Kreationserfolg!

Die innerlichen Prozesse und Visionen hatten sich im Äußeren manifestiert. Es war rund. Wir waren hiermit fertig.

Pause … Ruhe … und …

…. dann… klopfte schon das nächste Level an die Tür. Gefühlte 5 Jahre früher als erwartet.

Und da bin ich nun… mitten im nächsten Level

Nun haben sich diese Räume bei uns ins virtuelle verlagert. Wir sind damit beschäftigt Memberbereiche zu bauen, für Online-Kurse zu filmen, Audio-Prozesse zu produzieren und mit diesen Blog zu begeistern.

Wieder viele Räume.. ich gehe von einem zum anderen, sehe in jedem großes Potenzial des nächsten. Sobald ich in dem einem aufgeräumt habe, sehe ich schon die Unvollkommenheit in dem anderen.

Zimmer

Das ist der Schmerz des Lebens:

Wir werden nicht fertig und sind unvollkommen!

Leben ist ein ständiger Prozess der Weiterentwicklung und des Wachstums. Hast Du ein Ziel erreicht und den Gipfel des Berges erklommen, genießt Du eine Weile die schöne Aussicht und erblickst währenddessen schon den nächsten Berg, der Dich reizt von Dir bestiegen zu werden.

Das ist auch mit inneren Prozessen so. Es gibt KEINE Methode, mit der Du fertig wirst. Es sei denn sie bringt Dich um. Doch auch dann ruhst Du Dich nur eine kleine Weile im Kosmos aus, um erneut in einem anderen Leben Deine Reise der Entwicklung und Erfahrung fortzusetzen.

Je länger wir schon auf dieser Reise sind, umso tiefer ist uns dieser Schmerz des Lebens bewusst und die Müdigkeit darüber kann Dich schon mal übermannen.

Jetzt kommt die eigentliche Herausforderung:

Das JA zum Leben. Das JA zu diesen endlosen Prozessen der Heilung und des Wachstums. Ein JA zur Unvollkommenheit.

Kannst Du JA dazu sagen?

Hast Du ein wirkliches JA zum Leben?

In mir und auch in der Arbeit mit den Menschen, die ich begleiten durfte, habe ich folgende Erfahrung gemacht: Oberflächlich betrachtet haben die meisten Menschen Angst vor ihrem Tod.

Doch nur diejenigen, die keinerlei spirituelle Verbindung haben, haben tatsächlich Angst vor dem Tod. Denn in ihrem Glaubenssystem ist der Tod gleich Nichts. Die totale Auflösung in einem dunklen Nichts. Oder es ist mehr die Angst vor dem Sterbeprozess an sich, also dem großen Loslassen und den dazugehörigen Schmerzen.

Alle anderen haben Angst vor ihrem Leben

Denn Leben bedeutet auch: Schmerz erfahren, Emotionen von tiefer Traurigkeit und zerplatzender Wut durchleben, zu hassen und zu leiden. Ent-täuschungen zu erleben und immer wieder erneut aufstehen. Jeden Morgen anziehen und Zähne putzen. Eintönige Dinge erledigen und unmenschliche Steuersätze bezahlen.

Erst, wenn Du auch dazu JA sagen kannst, hast Du ein wirkliches JA zum Leben.

Wenn es Dir gerade gut geht, ist dieses JA sicher einfacher, als wenn nicht.

Doch auch dann, reicht es noch nicht, denn:

Es braucht IMMER WIEDER ein JA !

Das ist wie mit tiefen Heilungsprozessen. Der erste ist bombastisch. Du bist begeistert, was sich dadurch in Deinem Leben verändert, wie anders Du die Dinge jetzt sehen kannst, welch tiefe Erkenntnisse Dir offenbart wurden und das Krankheitssymptom (falls Du eines hattest) verschwindet. Toll – you got it!

Dann kommen die nächsten Schichten… super Du bist noch motiviert vom ersten großen Erfolg und findest die Methode und Deinen „Heilbegleiter“ spitze.

Einige Schichten weiter hast Du Dich entweder schon an die Erfolge gewöhnt, oder es ist einfach nicht mehr so grandios.

Viele Schichten tiefer wirst Du langsam ärgerlich, dass da immer noch welche kommen. Hat das denn nie ein Ende? Fragst Du Dich …

Du weißt jedoch: es gibt keinen Weg dran vorbei und Du machst weiter.

Doch Du bist nicht mehr ganz so motiviert und eine leichte Resignation schleicht sich ein.

Das ist der Moment wo innere Zweifel aufkommen. Vielleicht ist die Methode nicht die Richtige, mit der Du bisher Deine Prozesse gemacht hast. Bestimmt ist der nächste „Heiler“ besser.

Vielleicht ist es aber Wegauch überhaupt der falsche Weg. Andere Leute gehen einfach arbeiten und schauen abends TV, denen geht es doch auch nicht schlecht. Vielleicht solltest Du auch lieber ein „normales“ Leben führen. Vielleicht stimmen all diese Weisheiten nicht.

Du beginnst Deinen inneren Stillstand auf Deine bisherigen Lehrer und Begleiter zu projizieren.

Und es geht Dir gut damit.

Erstmal.

Bis zum nächsten emotionalen Loch oder einer Gegebenheit, die wieder ein JA zu den Prozessen des Lebens von Dir fordern.

Und Du erinnerst Dich, wie es war. Du erkennst auf einmal wo Du schon stehst. Du blickst zurück auf den Weg, den Du schon gegangen bist. Wirst Dir bewusst wie viel Du in Deinem Leben schon zum Positiven verändert hast. Welche Probleme Du früher einmal hattest, an die Du heute nicht einmal mehr denkst.

Es ist wunderbar, Du bist erleichtert und im Herzen froh diese Täler durchlaufen und nicht aufgegeben zu haben.

Während Du andere dabei beobachtest, wie sie ihre ersten Schritte machen. Und ihnen durch Deine Erfahrungen helfen kannst. Welch Licht hast Du schon in Dir befreit?

Jetzt wird Dir der tiefere Sinn klar von:

Der Weg ist das Ziel

Diese 7 Dinge helfen mir – und ich hoffe auch Dir – diese Weisheit umzusetzen:

  1. Lasse den Gedanken los, jemals fertig zu werden
  2. Wertschätzte Dich jeden Abend für Alles was Du an diesem Tag vollbracht hast (auch für die „Kleinigkeiten“)
  3. Genieße Deine Prozessbelohnungen und koste sie voll aus
  4. Feiere Dich und Dein Lebenswerk min. 1x die Woche – egal wo es damit gerade steht
  5. Wenn Du an Dingen arbeitest, die erst langfristig Früchte tragen, stelle Dir eine ideale Großmutter vor, die zu Dir sagt: „Mein liebes Kind, hab Geduld. Noch kannst Du nicht sehen, wohin Dich Dein Weg führt. Aber ich verspreche Dir, es wird großartig!“ – dazu sei noch dieser Film empfohlen: Joy – alles außer gewöhnlich 😉
  6. Nutze Sisyphusarbeiten zum meditieren, nachspüren und kreieren
  7. Denke an dieses Bild, wenn der Schmerz des Lebens sich zeigt:

Du sitzt auf einem Fahrrad und schaust auf den Weg vor Dir: Eine lange Straße bis hinter dem Horizont. Du radelst und strampelst und der Weg auf den Du schaust, wird nicht kürzer.

Erschöpft schaust Du zur Seite.

Siehst Du, wie schnell Du voran kommst?

Ein JA zum Leben, JA zu Dir und Deinen Prozessen, ist auch ein JA zu dem Schmerz des Lebens. Nimm ihn an die Hand und lebe Dein lebendiges Leben.

6 Kommentare, sei der nächste!

  1. Hallo Medi, sehr angenehme Schreibweise… das mag ich. Und danke für die Klarheit, die Tipps. Diese Klarheit/Sichtweise finde ich sehr gut!

    Für mich sind jedoch die Angst vor dem Tod und JA zum leben sagen doch etwas unterschiedliches.

    Alles Liebe
    Marcus

    1. Hallo Markus, vielen Dank für Deine Wertschätzung! Ich schreibe in meinen Blogs über meine persönlichen und beruflichen Erfahrungen. Ich lade Dich herzlich ein, diese mit Deinen persönlichen Erfahrungen zu bereichern. Sonnige Grüße
      Medi

  2. ich freue mich über jeden Bericht von Dir Medi, von Stefan, Mo Darja sowie Gast-Bloggern … und gebe sie sehr gerne weiter.

    Ein segensreiches kreatives Schöpfen weiter.
    Ingrid

  3. Sehr verständlich und lesbar geschrieben, großes Lob!

    Die Ansicht deckt sich ganz gut mit dem, was ich bereits von Eckhart Tolle lesen durfte. In allen Lebenslagen das „Ja“ zuzulassen ist meiner Meinung nach ein ganz wichtiger Punkt. Denn wer keine Trauer kennt, der schätzt auch keine Freude.
    Martin

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